Bieterdialoge und nachhaltige Textilbeschaffung: Forum Nachhaltige Beschaffung BaWü traf sich zum siebten Mal

Im ehrwürdigen Gobelinsaal des frisch renovierten Staatsministeriums fand am 26. Oktober 2016 das siebte Treffen des Forums Nachhaltige Beschaffung Baden-Württemberg statt. Begrüßt wurden die über 40 Teilnehmenden von Simone Höckele-Häfner, der Leiterin des Referats 53 Entwicklungszusammenarbeit. Für die freundliche Aufnahme bedanke sich Uwe Kleinert, der zu der Veranstaltung eingeladen hatte und sie moderierte. Er wies beim Durchgang durch die Tagesordnung darauf hin, dass der geplante TOP 3 ausfallen muss, weil sich keine Beschaffungsstelle des Landes gefunden habe, die ihre Erfahrungen mit der Umsetzung der VwV Beschaffung einbringen wollte.

So machte Marie-Luise Lämmle (FEMNET) den Anfang und berichtete über ihre Erfahrungen mit Bieterdialogen in Bonn und – ganz aktuell – Bremen. In der anschließenden Diskussion herrschte verbreitet Einvernehmen darüber, dass Bieterdialoge ein sehr sinnvolles Instrument darstellen, um Bieter auf die neuen Vergabekriterien hinzuweisen und sie in die Diskussion über eine nachhaltige Beschaffung – sei es allgemein, sei es bei spezifischen Vergaben – einzubeziehen.

Dass nachhaltige Beschaffung nicht ohne Auswirkung auf den Markt bleibt, machte Gerhard Becker, der Geschäftsführer von Maxtex, deutlich. Maxtex ist ein Verband von Textilherstellern und -dienstleistern mit derzeit 15 Mitgliedern, die sich um die konsequente Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien entlang der Lieferkette bemühen und dies durch unabhängige Nachweise dokumentieren. Er machte deutlich, dass Nachhaltigkeit nicht zum Nulltarif zu haben sei, dass aber die tatsächlichen Mehrkosten im Einzelfall doch eher überschaubar seien.

Im dritten Beitrag wurde von Silja-Kristin Vogt von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) das Projekt Global nachhaltige Kommune vorgestellt, mit dem die SKEW die Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) auf kommunaler Ebene unterstützt. Ann-Kathrin Voge, ebenfalls von der SKEW, wies ergänzend darauf hin, dass der Kompass Nachhaltigkeit mit dem Vergleich von Gütezeichen jetzt online  sei: http://oeffentlichebeschaffung.kompass-nachhaltigkeit.de/

In der anschließenden Berichtsrunde gaben Uta Umpfenbach (DEAB) und Uwe Kleinert (Werkstatt Ökonomie) einen Überblick über die beiden Projekte "MenschenWürdiges Gedenken" und "Nachhaltige Beschaffung in Krankenhäusern" sowie über aktuelle Entwicklungen im Bereich des Vergaberechts.

Das nächste Treffen des Forums Nachhaltige Beschaffung BaWü findet voraussichtlich am 15. März 2017 von 10 bis 13 Uhr statt.

Forum Nachhaltige Beschaffung 26.10.2016: Bildergalerie

Faire Kaffeepause im Landtag – 10 Jahre Entwicklungspolitische Leitlinien

Im Rahmen der Fairen Woche hatten wir vom DEAB in Kooperation mit der SEZ am 28.09.2022 die Abgeordneten des Landtags zu einer Fairen Kaffeepause mit Burundi-Kaffee eingeladen.

„The Fair Länd“ - 10 Jahre Entwicklungspolitische Leitlinien sind ein guter Anlass zu zeigen, welchen Beitrag wir zu ihrer Umsetzung leisten und mit den Abgeordneten über die Leitlinien ins Gespräch zu kommen.

Zitate der Entwicklungspolitischen Sprecher

„Die Entwicklungspolitischen Leitlinien sind die Richtlinie und der Auftrag für globale Verantwortung in Baden-Württemberg. Ihre Verwirklichung wird von der SEZ als zentraler Akteurin und Förderin und dem DEAB als entwicklungspolitischem Landesnetzwerk der Tausenden von Akteur:innen getragen. Eine ambitioniertere Entwicklungspolitik des Landes muss dafür sorgen, dass dieses Engagement all seine Kraft entfalten kann und somit noch deutlich mehr bwirkt!“  Sebastian Cuny, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion SPD im Landtag von BW

 

„Entwicklungszusammenarbeit ist für mich eine Querschnittsaufgabe und wesentlicher Bestandteil einer an Nachhaltigkeit ausgerichteten Landespolitik. Wir haben das Glück, bei dieser Aufgabe auf das starke Engagement der zivilgesellschaftlichen Einrichtungen zählen zu können, mit denen wir seit vielen Jahren auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Mit den Entwicklungspolitischen Leitlinien haben wir dafür gemeinsam eine gute und zukunftsweisende Grundlage geschaffen. Wir dürfen gerade jetzt unsere globale Verantwortung, was zum Beispiel die Lebensmittelsicherung in der ganzen Welt betrifft, nicht aus den Augen verlieren.“  Josha Frey, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion GRÜNE im Landtag von BW

 

„Besonders wichtig sind mir persönlich Themen wie Naturschutz und nachhaltige Landwirtschaft vor Ort. Das Engagement der Zivilgesellschaft, also der sogenannte bottom up approach ist essentiell für eine nachhaltige Umsetzung aller Projektideen. Umso näher ein Projekt an der Zivilgesellschaft und den konkreten Bedingungen vor Ort dran ist und deren Lebenswelten kennt, umso umsetzbarer und nachhaltiger ist das Projekt. Dafür braucht es Engagement von mindestens zwei Zivilgesellschaften – genau dafür schätze ich die Arbeit des/der DEAB / SEZ.“  Georg Heitlinger, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion FDP/DVP-Fraktion im Landtag von BW

 

„Global denken – lokal handeln. Dafür stehen seit nunmehr zehn Jahren die Entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes und tragen damit maßgeblich dazu bei, das Thema Entwicklungszusammenarbeit stärker in den Fokus der Landespolitik zu rücken und dort als Querschnittsaufgabe aller Ressorts zu verankern. Die Leitlinien sind zudem eine Blaupause für das Zusammenwirken aller Akteure. Denn klar ist: Engagement und Verantwortung können nur als gemeinsame Aufgabe von Zivilgesellschaft und Politik erfolgreich wahrgenommen werden." Dr. Albrecht Schütte, MdL, Entwicklungspolitischer Sprecher, Fraktion CDU im Landtag von BW